Katholische Privatschulen verzeichnen Höchststand bei Schülern
Wien, 9.2.2021 (KAP) 288 katholische Schulstandorte in ganz Österreich werden von Ordensgemeinschaften, Trägervereinen, Stiftungen und Diözesen geführt. Größter katholischer Schulerhalter ist die Erzdiözese Wien mit 101 Privatschulen.
Hohe Auslastung in den Städten
Besonders in den städtischen Ballungsräumen sind die katholischen Privatschulen seit Jahren ausgelastet, Wartelisten regeln die Vergabe von Restplätzen, die Aufnahme für die kommenden Schuljahre erfolgt nach Voranmeldung und einem mehrstufigen Eignungsverfahren. Im laufenden Schuljahr besuchen 75.864 Kinder und Jugendliche eine kirchliche Schule, das sind 6,67 % der GesamtschülerInnen, mit 29.619 SchülerInnen bzw. 9,7 % ist die Stadt Wien Spitzenreiter.
Zuwachs durch neue Klassen in VS und BAfEP
Der im Vergleich zum Vorjahr neuerliche Zuwachs von 1,65 % erklärt sich etwa durch die Schaffung zusätzlicher Klassen im Volksschulbereich sowie bei den Bildungsanstalten für Elementarpädagogik. Zudem erfolgte 2019 die Gründung eines neuen privaten Gymnasiums der Erzdiözese Wien in Klosterneuburg. Zahlreiche andere Schulen haben ihre Kapazitätsgrenzen erreicht und können seit Jahren praktisch keine weiteren Plätze vergeben.
An 76 Volksschulstandorten werden im heurigen Schuljahr 15.505 Kinder unterrichtet, das sind
1,54 % mehr als im Vorjahr, 28.883 SchülerInnen besuchen ein katholisches Gymnasium,
14.977 (+3,18 %) die 67 Berufsbildenden Schulen in katholischer Trägerschaft. Den deutlichsten Anstieg verzeichnen die kirchlichen Bildungsanstalten für Elementarpädagogik mit 4.704
SchülerInnen und einem Plus von 6,04 %.
Nahezu unverändert ist die Schülerzahl an den Mittelschulen mit 11.206 Kindern, die Nachfrage
nach dieser Schulart bewegt sich seit Jahren auf demselben hohen Niveau.
Konfessionelle Vielfalt, Wachstum bei o.r.B.
Vielfältig ist die religiöse Zusammensetzung der SchülerInnen, die 25 verschiedenen Religionsbekenntnissen oder religiösen Bekenntnisgemeinschaften angehören. In Wien bilden
die SchülerInnen der orthodoxen Kirche mit 7,1 % die zweitgrößte Gruppe nach den katholischen SchülerInnen, österreichweit nehmen SchülerInnen islamischen Bekenntnisses mit 4,4 % die
zweite Stelle ein.
Seit Jahren ansteigend ist der Prozentsatz der jungen Menschen ohne religiöses Bekenntnis,
ihr Anteil liegt bei 9,6 %, in Wien bei 14 %.
Hohes Bildungsniveau und ganzheitliche Pädagogik
"Die große Beliebtheit der katholischen Schulen in Österreich hat sicherlich vielfältige Gründe", erklärt dazu Andrea Pinz, geschäftsführende Leiterin des Interdiözesanen Amtes für Unterricht und Erziehung (IDA) und Leiterin des Wiener Erzbischöflichen Schulamtes. Sie verweist auf das spezifische Profil der katholischen Privatschulen: Neben einem hohen Bildungsniveau legen die Schulen besonderen Wert auf Persönlichkeitsbildung und eine ganzheitliche Begleitung der Kinder und Jugendlichen auf dem Weg zum Erwachsenwerden.
Persönliches Wachstum, das gemeinsame Feiern und die Mitarbeit an sozialen Projekten spielen eine große Rolle. Das christliche Fundament gibt den Schulen zugleich einen klaren Rahmen für ihren erzieherischen Auftrag und ihre pädagogische Ausrichtung vor. In diesem stehen das respektvolle und wertschätzende Miteinander, die Berücksichtigung individueller Stärken und Schwächen, eine Erziehung zu sozialer und demokratischer Verantwortung sowie die Förderung gesellschaftlicher Gestaltungskompetenzen im Vordergrund.
Religiöse und kulturelle Vielfalt als Herausforderung
"Die zunehmende religiöse und kulturelle Vielfalt stellt eine Herausforderung auch für die katholischen Privatschulen dar, der sie aber mit einem klaren Bekenntnis zu einem weltoffenen
und sensiblen Umgang mit Diversität begegnen", erläutert Andrea Pinz. "Dass auch viele Eltern ohne religiöse Verwurzelung ihre Kinder in katholische Privatschulen schicken, zeigt, dass sie diesen christlichen wertbezogenen Rahmen ebenfalls begrüßen."
Die personalen und sozialen Schwerpunkte der Schulen hätten sich gerade in der Corona-Krisenzeit als große Stärke erwiesen, so die Leiterin des Interdiözesanen Amtes für Unterricht und Erziehung weiter. "Gerade im Distance-Learning sind Momente der Begegnung, achtsame Kommunikation und persönliche, individuelle Begleitung besonders bedeutsam."
"Die Klassen sind ein Abbild unserer Gesellschaft. In diesem Sinn wird an unseren Schulen auf ein bewusstes Einüben eines respektvollen und wertschätzenden Dialogs mit Menschen anderer Religionen, Einstellungen und Überzeugungen sehr großer Wert gelegt. Religiöse Fragen werden thematisiert und religiöse Haltungen haben Platz." Es gehe immer darum, die eigene Würde und die Würde der anderen anzuerkennen und zu reflektieren, so Andrea Pinz abschließend.